Seit 1975 ist die Westsahara von Marokko besetzt – der letzte ungelöste Kolonialkonflikt in Afrika. 174 000 Sahrauis leben in Flüchtlingslagern, weitere unter Besatzung. Gemeinsam setzen wir uns für ihre Rechte und ihre Selbstbestimmung ein.
Menschen
leben seit 50 Jahren in Flüchtlingslagern.
Sommerhitze
machen das Leben in der Wüste nahezu unerträglich.
Landminen
säumen den Berm, die trennende Mauer in der Westsahara.
USD
– der geschätzte jährliche Ertrag aus Phosphatabbau im besetzten Gebiet.
Die Westsahara, südlich von Marokko gelegen, war bis 1975 eine spanische Kolonie und ist seitdem zu grossen Teilen von Marokko besetzt. Dieser Konflikt wird oft als der letzte ungelöste Kolonialkonflikt in Afrika bezeichnet. Die Sahrauis, die ursprüngliche Bevölkerung, leben entweder unter harten Bedingungen in Flüchtlingslagern in Algerien oder im besetzten Gebiet, wo sie täglichen Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Ein kleiner Teil der Bevölkerung lebt im befreiten Gebiet, einem kargen Landstreifen.
Obwohl die UNO 1991 ein Referendum zur Selbstbestimmung vereinbarte, wird dieses bis heute blockiert. Stattdessen verschlechtert sich die Lage: Die Flüchtlinge sind von schwindenden Hilfslieferungen abhängig und die Isolation sowie Perspektivlosigkeit treffen besonders die Jugend hart. Wir machen auf den Konflikt aufmerksam, tragen zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den sahrauischen Flüchtlingslagern bei, arbeiten darauf hin, die illegale Ressourcenausbeutung zu stoppen und unterstützen die Menschen in ihrem friedlichen Kampf für Selbstbestimmung.
Unser Engagement für die Sahrauis und ihre Rechte
terre des hommes schweiz unterstützt seit vielen Jahren Jugendprojekte in den Flüchtlingslagern der Westsahara. Diese Initiativen fördern Bildung, psychische Gesundheit und die soziale Integration junger Sahrauis. Zusätzlich setzen wir uns durch Informations- und Lobbyarbeit dafür ein, dass die Situation der Sahrauis international nicht vergessen wird.
Wir klären über die wirtschaftliche Ausbeutung auf und mahnen Unternehmen und Politik zur Einhaltung des Völkerrechts. Unsere Projekte geben der Jugend in den Lagern eine Stimme und schaffen Raum für Entwicklung inmitten widriger Umstände.
In den fünf Flüchtlingslagern im Westen Algeriens leben rund 174 000 Menschen. Sie flohen 1975 vor der Bombardierung ihrer Heimat durch Marokko. Dort sind sie seit Jahrzehnten auf Hilfslieferungen angewiesen. Besonders für Jugendliche ist die Situation schwierig: Trotz zum Teil guter Bildungsabschlüsse gibt es kaum wirtschaftliche Perspektiven.
Die klimatischen Bedingungen verschärfen die Situation zusätzlich. Saisonale Überschwemmungen zerstören regelmässig die Infrastruktur, während die Sommerhitze mit Temperaturen von über 50 Grad unerträglich ist. terre des hommes schweiz unterstützt Jugendprojekte im Lager Smara, um jungen Menschen durch Bildung, kulturelle Aktivitäten und soziale Projekte Hoffnung zu geben.
Im besetzten Gebiet der Westsahara setzt die marokkanische Besatzungsmacht auf brutale Repression. Friedliche Demonstrationen der Sahrauis werden gewaltsam niedergeschlagen, und Aktivist*innen landen oft in Gefängnissen. Der 2700 Kilometer lange Berm, eine mit Millionen Landminen gesäumte Sandmauer, trennt das besetzte vom befreiten Gebiet. Dies macht die Situation für die Sahrauis noch prekärer.
Das besetzte Gebiet ist reich an natürlichen Ressourcen wie Phosphat, Fisch und landwirtschaftlichen Produkten. Internationale Firmen, darunter auch Schweizer Unternehmen, profitieren von der Besatzung und der widerrechtlichen Ausbeutung von Ressourcen und verstärken die Ungerechtigkeit. Der Europäische Gerichtshof hat wiederholt entschieden, dass Marokko und die Westsahara unterschiedliche Gebiete sind und wirtschaftliche Abkommen nur mit der Zustimmung der Sahrauis und ihrer Vertretung, der Frente Polisario, abgeschlossen werden dürfen.
Neben der Ressourcenausbeutung werden auch grosse Infrastrukturprojekte ohne Zustimmung der Sahrauis realisiert. Dazu gehören auch Projekte im Bereich erneuerbare Energien, die die Besatzung weiter zementieren. Firmen argumentieren oft, dass die lokale Bevölkerung von diesen wirtschaftlichen Aktivitäten profitiere, doch in Wahrheit wird mit der Förderung der «südlichen Provinzen» – so die Bezeichnung der Besatzungsmacht für die Westsahara – Siedlungspolitik betrieben. terre des hommes schweiz setzt sich für ein Ende der illegalen Ressourcenausbeutung ein und fordert die Einhaltung von internationalem Recht.
Erfahren Sie mehr im Factsheet zur Ressourcenausbeutung und beteiligten Schweizer Firmen.
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