terre des hommes schweiz bedauert und verurteilt die brutalen Polizeieinsätze in Rio de Janeiro am 28. Oktober 2025, bei denen die Bevölkerung der betroffenen Quartiere zu Opfern einer menschenverachtenden und ineffizienten Sicherheitspolitik wurde. Gewalt lässt sich nicht mit Gewalt bekämpfen.
Unsere brasilianische Partnerorganisation Instituto Sou da Paz stellt klar: «Diese Art von Strategie greift nicht die zentralen Mechanismen des organisierten Verbrechens an, unterbricht nicht die Drogenhandelsrouten nach Europa und zerschlägt nicht dessen Geldwäsche- oder Waffenbeschaffungsmechanismen. Darüber hinaus führt sie zu heftigen Schusswechseln in dicht besiedelten Gebieten und gefährdet damit direkt das Leben von Hunderttausenden Menschen, insbesondere der einkommensschwachen und überwiegend Schwarzen Bevölkerung.»
Unter den vielen dringend notwendigen Massnahmen gilt die Kontrolle von Waffen als einer der entscheidenden Faktoren für die öffentliche Sicherheit. Länder und Unternehmen, die Waffen, Munition und Kriegsmaterial exportieren – wie die Schweiz – müssen strengere Exportregeln einführen. Diese Erkenntnisse sind auch Teil der Studie «Hört auf uns zu töten! Polizeigewalt gegen Kinder und Jugendliche in Brasilien und Waffenhandel», die in Zusammenarbeit mit dem Instituto Sou da Paz 2021 veröffentlicht wurde. Angesichts der aktuellen Ereignisse in Rio de Janeiro wird deutlich, die Empfehlungen der Studie sind heute dringender denn je. Auch dieses Jahr hat die Schweiz laut Exportstatistik der SECO Waffen jeglichen Kalibers im Wert von 94’390 Franken sowie Panzer- und andere Landfahrzeuge im Wert von 213’164 Franken nach Brasilien exportiert.
Links
- Mitteilung des Instituto Sou da Paz, 28. Oktober 2025 (Portugiesisch)
- Deutsche Übersetzung von Kooperation Brasilien, Uta Grunert: «Mega-Operation mit mehr als 120 Toten in Rio de Janeiro offenbart Beharren auf ineffizientem Sicherheitsmodell | Der Polizeieinsatz schadet Bevölkerung und Polizisten, ohne kriminelle Organisationen nachhaltig zu zerschlagen.»
- Studie «Hört auf uns zu töten! – Polizeigewalt gegen Kinder und Jugendliche und Waffenhandel»



