imagine – mehr als ein Festival

Awareness-Team am imagine Festival - terre des hommes schweiz

Von Jugendlichen organisiert, bringt das imagine Festival Musik, Kultur und gesellschaftliches Engagement zusammen. Was auf der Bühne passiert, spiegelt die Haltung, die Kreativität und die Vision für eine gerechte Welt. Ein Festivalrückblick aus der Sicht der jungen Organisator*innen.

Freitag, 13. Juni 2025, 7.45 Uhr sitzen fünf Personen vor dem Café neben dem Basler Barfüsserplatz – dem Barfi – und trinken Kaffee. 15 Minuten später sind es bereits 20 Personen und weitere 15 Kaffees. Sie sind heute hier, um das imagine Festival auf die Beine zu stellen – eine Mischung aus Organisationskomitee und Freiwilligen. Um 8.10 Uhr versammeln sich alle im Staff-Zelt und nehmen die ersten Aufbauaufgaben entgegen: Baugitter schleppen und montieren, Festbänke tragen, Abfalleimer aufstellen und Bars einrichten. Die beiden Bühnen stehen bereits seit einigen Tagen. Nach diversen Schichten Sonnencreme, leer getrunkenen Wasserflaschen und einer geteilten Motivation ist der Platz bereit fürs imagine Festival 2025. Rund 40 junge Menschen aus der Region Basel gestalten das Herzstück eines Jugendprojekts von terre des hommes schweiz, unterstützt von etwa 180 freiwilligen Helfer*innen.

Unsichtbare Gewalten

Nelia Masengu eröffnet um 18.15 Uhr das Festival, gefolgt von weiteren musikalischen Acts wie Mel D, Bangerfabrique und Sami Galbi. Dazwischen wird in der öffentlichen Lesung der Expertin Danielle Isler das Thema «Mikro-Aggressionen» behandelt, etwa die Frage: «Aber woher kommst du wirklich?». Von jungen Künstler*innen gibt es Installationen zu «unsichtbaren Gewalten», dem diesjährigen Fokus des imagine. Eine davon setzt sich mit sexualisierter Gewalt auseinander – geschützt durch einen Vorhang. So können sich Menschen aktiv entscheiden, ob sie mit dem Thema in Berührung kommen möchten. Denn imagine ist mehr als ein Festival: Wir wollen Menschen herausfordern, sich mit Privilegien und Diskriminierung auseinanderzusetzen und gleichzeitig möglichst niederschwellig an diese Themen heranführen. Eine solche Sensibilisierung stellte auch die Moderation durch The Heart Throb Mob dar, ein Drag-Kollektiv, das unterhaltsam und bedacht durch das Abendprogramm führte.

Eine befreite Gesellschaft

Der Samstag begann mit dem Feministischen Streik Basel, denn für eine befreite Gesellschaft müssen wir uns verbünden und unterstützen. Am Abend des zweiten Festivaltages fand die Podiumsdiskussion «Männlichkeiten im Wandel» in Kollaboration mit dem Feministischen Streik statt. Es diskutierten unter anderem Gäste der Opferhilfe beider Basel, von PinkCross und von Die Feministen über das Aufbrechen von patriarchalen Verhaltensweisen. Während Gewalt und Sicherheit dabei eher theoretisch verhandelt wurden, stellten sie am Festival selbst ein direkt greifbares Thema dar. Durch ein ständig zirkulierendes Awareness-Team, die Anwesenheit der Opferhilfe und ein auf Gewaltfreiheit spezialisiertes Sicherheitsteam ist es uns gelungen, ein öffentliches Festivalgelände mit insgesamt rund 28 000 Besucher*innen zu einem Safer Space zu machen.

Auf der Barfibühne zog sich die Sensibilisierung durch eine Gruppe von Drag Artists weiter, die neben der Moderation durch SirDanManhattan und Ari auch eine halbstündige Darbietung lieferten. Eine Show, die ebenso Stimmung machte wie Sets von Baby Volcano, Ele A, Ka-Raba, Thales und Ahlam. Der Abend schloss mit einem tanzenden und solidarischen Barfi zu Soukey – gespickt mit einigen Überraschungsauftritten. Für das imagine-Team endete der Abend mit Aufräumen und müdem, aber zufriedenem Beisammensein.

Mona Niklaus, Fundraising, Finanzen imagine

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