Junge Mosambikaner*innen starten durch

Junge Mosambikanerin - Einkommensprojekt terre des hommes schweiz

In einem der ärmsten Länder der Welt kämpfen viele junge Menschen um ein geregeltes Einkommen. Sie dabei zu unterstützen, ist keine einfache Aufgabe. Es braucht eine gute Jugendarbeit, vertrauensvolle lokale Vernetzung, eine kompetente Marktanalyse und viel Herzblut. All das bringt unsere Partnerorganisation Mahlahle mit und schafft Perspektiven für Jugendliche.

Die Mehrheit lebt im ländlichen Mosambik von der Landwirtschaft. So auch in Lamego im Zentrum des ostafrikanischen Landes. Je nach Jahreszeit lassen sich Bohnen, Mais, Tomaten oder Reis anbauen und auf dem Markt verkaufen. Doch der Erlös reicht nicht zum Leben. Das wissen auch Maria Carlito, Simão Jossias und Vitoria José. Die drei jungen Menschen konnten dank unserer Partnerorganisation Mahlahle einen anderen Weg einschlagen und kürzlich zusammen einen mobilen Coiffeursalon eröffnen.

Die 27-jährige Vitoria ist dankbar für diese Chance: «Als sie uns die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten aufgezeigt haben, waren wir drei sofort dabei.» Simão pflichtet ihr bei: «Mahlahle hat uns zusammengebracht und uns gezeigt, wie wir etwas Eigenes aufbauen können. Als Gruppe oder allein. Für mich war sofort klar, dass ich mich als Friseur versuchen möchte.»

Ausbildung und Startkapital ermöglichen Zukunft

Mahlahle organisiert jährlich Ausbildungsangebote für junge Menschen in ländlichen Regionen rund um die Stadt Beira. Mikrobetriebe wie Coiffeursalons, Bäckereien, kleine Imbisse oder Landwirtschaftsbetriebe werden unterstützt. «Wichtig ist, dass der Markt dafür da ist», weiss Adriano Marrengula, Programmverantwortlicher bei Mahlahle. Seit mehreren Jahren begleiten er und sein Team Jugendliche in der Provinz Sofala, haben ein offenes Ohr für ihre Bedürfnisse und wissen um deren schwierige Situation. «Eine Ausbildung ist teuer, es fehlt an Startkapital und an Perspektiven. Dafür sind wir da.»

Jugendliche, die sich auf ihr Stück Land konzentrieren möchten, lernen bei Mahlahle etwa, wie man ökologisch anbauen und sich von Pestiziden unabhängig machen kann. Vermarktungskurse zeigen ihnen, wie Produkte konserviert werden. Und sie lernen Finanzierungspläne zu erstellen. Junge Erwachsene, die sich für ein Standbein ausserhalb der Landwirtschaft entscheiden, bekommen neben der Ausbildung eine Anschubfinanzierung – wie Vitoria, Simão und Maria für ihren Salon.

Dank Spargruppe Armutsspirale überwinden

Seit der Gründung ihres mobilen Coiffeursalons haben die drei bereits genug verdient, um neues Arbeitsmaterial wie Shampoo oder Haargel zu kaufen. «Wir wissen genau, wie viel wir uns auszahlen dürfen und wie viel wir wieder investieren müssen. Früher hätte ich das nicht gekonnt», sagt Maria, die mit 25 Jahren die Jüngste im Trio ist. Dass neben der Ausbildung der Zugang zu Geld wichtig ist, betont auch Emerson Neves, nationaler Koordinator von terre des hommes schweiz in der Hauptstadt Maputo. «In einem so armen Land wie Mosambik sind kleine Anschubfinanzierungen und der richtige Umgang mit Finanzen ausschlaggebend, um aus der Armutsspirale auszubrechen.» Denn junge Menschen haben kaum Chancen an Kredite zu kommen, erzählt Simão aus Erfahrung.

«Wir sind zu klein und nicht interessant für Banken.» Deshalb haben sie gemeinsam mit Nachbar*innen und mit Hilfe von Mahlahle eine Spargruppe gegründet. Solche Spargruppen, die Mahlahle mit vielen Jugendgruppen seit Jahren erfolgreich anstösst, sind eine Art Mikrobank für Menschen auf dem Land. Mahlahle hilft den Jugendlichen, sie aufzubauen und Grundregeln festzulegen. Die Mitglieder bestimmen selbst, wie viel jede*r in die gemeinsame Kasse einzahlt und wer welchen Betrag zu welchen Zinsen nimmt.

Kleinkredit ohne Schuldenfalle

Den Erfolg sieht man an den wöchentlichen Mitgliederversammlungen der Spargruppe von Vitoria, Simão und Maria. «Als die Schulgebühren meines Bruders fällig waren, konnte ich den Betrag aus unserer Kasse leihen und zwei Wochen später zurückzahlen», erklärt Vitoria. «Viele Nachbar*innen möchten mitmachen, aber wir haben gelernt: Es sollten maximal 20 Personen sein.» Gute und verbindliche gemeinsame Regeln sind ausschlaggebend für das Funktionieren einer Spargruppe. Damit alle diese Regeln verstehen und mittragen, begleitet Mahlahle die Gruppen in den ersten Wochen eng. So werden Kleinkredite für junge Menschen zugänglich, ohne die Gefahr, dass sie sich verschulden.

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