Im Januar 2025 kündigte die US-Regierung einen weltweiten Stopp ihrer Entwicklungshilfe an und setzte einem Grossteil ihrer Unterstützung ein sofortiges Ende. Ein halbes Jahr später zeigen sich die verheerenden Folgen des Zahlungsstopps, zum Beispiel für das Gesundheitswesen in Simbabwe.
Mit fast 65 Milliarden US-Dollar allein im Jahr 2023 waren die USA das weltweit grösste Geberland von Entwicklungshilfe. Mit diesen Mitteln wurde ein breites Spektrum von Sozialschutzmassnahmen unterstützt, insbesondere im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Das gilt auch für Simbabwe: Seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1980 wurden über USAID rund 5 Milliarden US-Dollar an Hilfe bereitgestellt. Simbabwe erhielt jährlich rund 522 Millionen, wovon fast 200 Millionen in Programme zur Bekämpfung von HIV und Tuberkulose flossen.
Eine simbabwische Erfolgsgeschichte
Diese Unterstützung war entscheidend. Sie ermöglichte es Simbabwe, Gesundheitsfachkräfte einzustellen und antiretrovirale Medikamente für Menschen mit HIV zu beschaffen. Mit einem Teil der Gelder setzten lokale NGOs Sensibilisierungskampagnen um, die den Zugang zu Präventions- und Behandlungsdiensten für Frauen, Jugendliche und andere gefährdete Gruppen massgeblich förderten. Dank dieser Unterstützung ist Simbabwe zu einer Erfolgsgeschichte im weltweiten Kampf gegen die Aids-Pandemie geworden.
Die plötzliche Streichung der US-Finanzierung hat in Simbabwe schwerwiegende Folgen. Denn öffentliche Gesundheitsprogramme, insbesondere HIV- und Aids-Interventionen, sind stark auf die externe Hilfe angewiesen. Viele junge Menschen laufen Gefahr, lebensrettende Behandlungen nicht mehr in Anspruch nehmen zu können. Dadurch könnten auch die Infektionsraten wieder steigen.
Funktionsfähig bleiben
terre des hommes schweiz hat einen Nothilfefonds eingerichtet, um lokale Partnerorganisationen zu unterstützen, die vom Zahlungsstopp betroffen sind. So hat beispielsweise unsere Partnerorganisation Insiza Godlwayo Aids Council (IGAC) in Simbabwe bis zu 90 % ihres Budgets verloren und ist von der Schliessung bedroht. Um ihnen zu helfen, funktionsfähig zu bleiben und die Bemühungen zur HIV-Prävention und -Behandlung in marginalisierten Gemeinschaften fortzusetzen, stellen wir grundlegende finanzielle Unterstützung bereit.
Andere Partnerorganisationen, wie etwa Childline in Simbabwe und Lifeline in Südafrika sind ebenfalls stark betroffen. Damit sie weiterhin Kinder und Frauen unterstützen können, die sexuelle Gewalt überlebt haben, unterstützen wir auch sie mit finanzieller Soforthilfe.
Eine klaffende Lücke bleibt
Trotz dieser kurzfristigen Massnahmen wird die Lücke, die durch die Kürzungen der US-Hilfe entstanden ist, zu gross sein, um sie langfristig zu füllen. Umso wichtiger ist auch die Unterstützung von Advocacy-Kampagnen, die Regierungen im südlichen Afrika stärker in die Pflicht zu nehmen: Diese müssen mehr ins Gesundheitswesen investieren, die Transparenz erhöhen und das Wohlergehen ihrer am stärksten gefährdeten Bürger*innen an erste Stelle setzen. Die Finanzierung von Gesundheit durch inländische Ressourcen ist der nachhaltigste Weg nach vorne.