50 Jahre Warteschleife: Das vergessene Volk der Sahrauis kämpft um seine Freiheit. terre des hommes schweiz holt Stimmen aus der Westsahara ans Culturescapes Basel – aus Kunst, Kultur und Landwirtschaft.
Die Westsahara, einst eine spanische Kolonie, wird seit 1975 von Marokko besetzt. Bis heute verhindert das Königreich ein Referendum über die Selbstbestimmung der Sahrauis, das unter der UNO in einem Abkommen 1991 vereinbart wurde.
Dadurch ist die Mehrheit der Sahrauis seit einem halben Jahrhundert gezwungen, unter prekären Bedingungen im besetzten Gebiet oder in Flüchtlingslagern in der algerischen Wüste auszuharren. Nur ein kleiner Teil lebt im befreiten Gebiet, einem kargen und abgeschiedenen Landstreifen entlang der mauretanischen Grenze. Die Westsahara gilt als «vergessener Konflikt».
Die Sahara steht 2025 im Zentrum des spartenübergreifenden Kunstfestivals Culturescapes. terre des hommes schweiz ist Partnerin zum Thema Westsahara und bringt Stimmen, Perspektiven und Kultur der Sahrauis nach Basel und Dornach.
Dienstag, 21.10. 2025, 19 Uhr: Vernissage
Die sahrauische Künstlerin und Menschenrechtsverteidigerin Asria Mohamed Taleb setzt sich unter anderem mit Kunst für das Recht auf Selbstbestimmung ihres Volkes ein. Mit «Jaimitna» gibt sie einen einzigartigen Einblick in die alltägliche Realität und den Widerstand sahrauischer Aktivistinnen.
Originale Melhfas – die traditionelle Kleidung der sahrausichen Frauen – kleiden die Jaima (deutsch: unser Zelt) aus. Diskret angebrachte QR-Codes führen zu den Biografien von 19 Frauen und ihrem Kampf als Menschenrechtsverteidigerinnen in der von Marokko besetzten Westsahara. Was man im mobilen, multimedialen Kunstprojekt erfährt, steht im Gegensatz zur bunten, schützenden Atmosphäre, die «Jaimitna» auf den ersten Blick ausstrahlt.
Kostenlos. Keine Anmeldung.
Markthalle Basel. Steinentorberg 20, Basel, Nähe Bahnof Basel SBB
In der Markthalle Basel vom 21. bis 27. Oktober 2025 sowie vom 30. Oktober bis 2. November 2025 zu folgenden Zeiten begehbar (Stand 1.9.2025):
Am 29. Oktober 2025 ist das Kunstprojekt anlässlich des Thementages Greening the Desert im Goetheanum Dornach zu sehen, von 10 bis 16 Uhr.
Samstag, 25. Oktober 2025, ab 17.30 Uhr, neues Kino Basel
Drei Dokumentarfilme geben Einblick in den Widerstand, die Geschichte und die Kultur der Westsahara, gefolgt von zwei Gesprächen mit Asria Mohamed Taleb und Maria Carrión (siehe «Unsere Gäste»).
17.30 Uhr
Unsubmissive
Laura Dauden & Miguel Angel Herrera
Dokumentarfilm, ES 2023, 26’, OV/en
Der Film zeigt die Schwere und das Ausmass der Gewalt, aber auch ein Bild des Kolonialismus aus einer Genderperspektive, das die unerschütterliche Stärke dieser Aktivistinnen im Kampf für die Rechte ihres Volkes unterstreicht.
Unsubmissive bei Nomads Film Catalogue
Little Sahara
Emilio Martí López
Dokumentarfilm, ES 2023, 30’, OV/en
Im Film erzählen Kinder die Geschichte der «letzten Kolonie in Afrika», der Westsahara, und jene der tausenden sahrauischen Flüchtlinge im Exil.
Little Sahara bei Nomads Film Catalogue
Im Anschluss
Gespräch mit Asria Mohamed Taleb, sahrauische Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin
19.00 Uhr
Haiyu – Rebel Singer Mariem Hassan and the Struggle for a Free Western Sahara
Brahim B Ali, Alex Veitch, Mohamedsalem Werad & Anna Klara Åhrén, Dokumentarfilm, SE/ESH 2024, 90’, OV/en
«Haiyu» zeigt anhand von Archivmaterial und Interviews die Lebensgeschichte der 2015 verstorbenen Mariem Hassan, der wohl wichtigsten westsahrauischen Musikerin. Sie verband traditionelle Musik mit Blues- und Jazzelementen. Ihre Lieder spielen eine wichtige Rolle im Kampf um die Unabhängigkeit der Westsahara. Im Zentrum des Films steht ihre Musik.
Haiyu bei Nomads Film Catalogue
Im Anschluss
Gespräch mit Maria Carrión, Mitbegründerin des Nomads-Projekts, das das Filmfestival FiSahara in den sahrauischen Flüchtlingslagern in der Wüste Algeriens ins Leben gerufen hat.
Tickets via neues Kino Basel, Klybeckstrasse 247, 4057 Basel. Ohne Anmeldung.
Sonntag, 26. Oktober 2025, 16 Uhr, Markthalle Basel
Nach dem Kurzfilm über «Jaimitna» und die im Kunstprojekt porträtierten Frauen findet ein Gespräch statt mit Waara Jaya und Asria Mohamed Taleb, Macherin von «Jaimitna». Waara Jaya ist eine der porträtierten Aktivistinnen. Sie sprechen über Widerstand, Identität und die Rolle der Frauen im Kampf um Selbstbestimmung anhand ihrer Arbeit als sahrauische Menschenrechtsverteidigerinnen und Aktivistinnen.
Das Gespräch findet auf Englisch statt. Moderation: Sylvia Valentin, terre des hommes schweiz.
Kostenlos. KeineAnmeldung.
Markthalle Basel. Steinentorberg 20, Basel, Nähe Bahnof Basel SBB
Montag, 27. Oktober 2025, 18.15 bis 20 Uhr, ETH Zürich, Zürich – LFW C4
Der sahrauische Agronom Taleb Brahim lebt im Flüchtlingslager Smara in der algerischen Wüste und entwickelt visionäre Methoden der Lebensmittelproduktion für extremes Wüstenklima. An diesem Event stellt Taleb Brahim seine innovativen Permakultur-Methoden vor und beantwortet Fragen.
Alle agrarökologischen Methoden sind in den sahrauischen Flüchtlingslagern darauf ausgerichtet, einfach und praktikabel Lebensmittel für die von humanitärer Hilfe abhängigen Menschen zu produzieren. Dies entgegen allen Widrigkeiten und trotz Temperaturen über 50 Grad, grossen Temperaturschwankungen, extremem Wassermangel, fehlender Humusschicht und regelmässigen Sandstürmen.
Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.
Kostenlos, keine Anmeldung.
Eine Veranstaltung des Fachvereins VIAL und terre des hommes schweiz.
Mittwoch, 29. Oktober 2025, 10 bis 16 Uhr, Goetheanum Dornach
Wie kann Leben in der Wüste erblühen? Weltweit breiten sich Wüstenzonen aus – fruchtbarer Boden geht verloren, Lebensgrundlagen schwinden. Doch es gibt Hoffnung: Vertreter*innen landwirtschaftlicher Initiativen zeigen eindrucksvoll, wie durch biodynamische und naturgemässe Landwirtschaft selbst unter extremen Bedingungen neues Leben entstehen kann.
Mit u. a. Taleb Brahim (Sahraui, Agronom), Helmy Abouleish (Ägypten, SEKEM), Roland Frutig (Schweiz, Agroforst-Pionier) sowie Asria Mohamed Taleb, Künstlerin und Menschenrechtsverteidigerin.
Unsere Gäste
Details zum Programm und Tickets: Greening the Desert.
Der Thementag findet in englischer Sprache statt. Eine Simultanübersetzung ins Deutsche wird gestellt.
Donnerstag, 30. Oktober 2025, ab 19.00 Uhr, Kommunales Kino Freiburg, Deutschland
Im Rahmen des CULTURESCAPES 2025 Festival in Basel zeigt das Kommunale Kino Freiburg drei Kurzfilme zum Konflikt in der Westsahara.
ab 19.00 Uhr:
Unsubmissive
Laura Dauden & Miguel Angel Herrera
Dokumentarfilm, ES 2023, 26’, OV/en
Der Film zeigt die Schwere und das Ausmass der Gewalt, aber auch ein Bild des Kolonialismus aus einer Genderperspektive, das die unerschütterliche Stärke dieser Aktivistinnen im Kampf für die Rechte ihres Volkes unterstreicht.
MUTHA & THE DEATH OF HAMMA-FUKU
Das befreite Gebiet hinter der 2.700 km langen Mauer ist völlig vermint und für die Nomaden gefährlich. Mutha sucht nach den Minen und jede explodierte erinnert sie daran, ein Leben gerettet zu haben – aber auch, wie sehr eine Mine ihr Schicksal bestimmte.
Spanien 2021 / OmeU / 26 Min. / Regie: Dani Suberviola //
CHAMPS ELYSEES
Etwa 300.000 Sahrauis flüchteten nach Südalgerien. Einer von ihnen träumt davon, zu reisen, vor allem nach Paris, wo sein Onkel lebt, aber eine unüberwindbare Mauer teilt sein Land. Der Spielfilm wurde mit Kindern aus den Lagern der Geflüchteten gedreht.
Westsahara, Italien 2023 / OmeU / 22 Min. / Regie: Giussepe Carrieri //
Im Anschluss diskutieren Asria Mohamed Taleb und die beiden jungen Filmschaffenden aus den sahrauischen Lagern, Mumna Mohamed Salem und Mahyub Mohamed Abdalahe, über die Bedeutung von Film für den friedlichen Kampf der Sahraui um Selbstbestimmung.
In Kooperation mit CULTURESCAPES Festival Basel und terre des hommes Schweiz
Kommunales Kino
Urachstr. 40
79102 Freiburg
Sahraui, Künstlerin und Menschenrechtsaktivistin
setzt sich als Künstlerin, Kuratorin und multidisziplinäre Kreative in ihrer Arbeit mit Themen wie Identität, Widerstand und Vertreibung auseinander. Geboren und aufgewachsen in den sahrauischen Flüchtlingslagern in der Wüste Algeriens, nutzt sie Kunst als Werkzeug zur Bewahrung der sahrauischen Kultur und zum politischen Ausdruck.
Sie ist Macherin von «Jaimitna», einem partizipativen Kunstprojekt, das sahrauische Stimmen und Erzählungen sichtbar macht. Als Menschenrechtsverteidigerin und Journalistin setzt sie sich in Norwegen seit über zehn Jahren für die Sache der Sahrauis ein. Sie hat über 1000 Veranstaltungen zur Öffentlichkeitsarbeit organisiert und Delegationen von Aktivist*innen, Politiker*innen und Journalist*innen in die sahrauischen Flüchtlingslager von Tindouf, Algerien, geführt.
Asria Mohamed Taleb produziert «Sandfast», den ersten Podcast zum Thema Westsahara (Norwegisch, Englisch). Neben ihrem aktivistischen und künstlerischen Schaffen tritt sie seit drei Jahren als Stand-up-Comedian auf.
Spanierin, Mitbegründerin des Nomads-Projekts
ist Journalistin und Menschenrechts- und Kulturaktivistin. Derzeit ist sie Geschäftsführerin des Western Sahara International Film Festivals (FiSahara). 2018 war sie Mitbegründerin von Nomads HRC. Die Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Madrid setzt sich für Kultur-, Film-, Medien- und Menschenrechtsprojekte in der von Marokko besetzten Westsahara ein.
María Carrión war leitende Produzentin bei Democracy Now!, einer unabhängigen Nachrichtensendung mit Sitz in New York City, und Korrespondentin für die spanische Tageszeitung El Observador aus Washington DC. Zudem arbeitete sie für The Progressive, BBC Radio, El País, Televisión Española und weitere Medien.
Als Rechercheurin und Drehbuchautorin wirkte María Carrión an mehreren Menschenrechtsdokumentarfilmen mit, darunter The Back of the World, Granito: How to Nail a Dictator und Condemned to Die. Sie lebt und arbeitet in Madrid.
Sahraui, Menschenrechtsaktivistin
lebt und ist aufgewachsen im besetzten Gebiet Westsahara und ist eine der 19 porträtierten Frauen in «Jaimitna». Sie und ihre Schwester wurden ein Jahr und sieben Monate von marokkanischen Sicherheitskräften daran gehindert das Haus zu verlassen. Sie wurden schikaniert, zusammengeschlagen und erfuhren sexuelle Gewalt. Trotz jahrelanger Schikanen und Gewalt setzt sie sich unerschütterlich für die Rechte der Sahrauis ein.
Ausführliches Portrait von Waraa Jaya und die Geschichten der übrigen 18 in Jaimitna portraitierten Frauen finden Sie auf nomadshrc.org/portfolio/jaimitna.
Sahraui, Agronom
lebt und ist aufgewachsen in den algerischen Flüchtlingslagern der Sahrauis.
Taleb Brahim ist Pionier für nachhaltige Anbaumethoden (Hydroponics, eine Anbaumethode mit sehr geringem Wasserverbrauch auf sandigem Boden) unter extremen Bedingungen. Er arbeitet mit internationalen Organisationen zusammen und unterstützt lokale Familiengärten/Interessierte in den Flüchtlingslagern beim Gemüse- und Obstanbau.
Möchten Sie unsere Arbeit unterstützen? Mit Ihrer Spende tragen Sie dazu bei, dass wir die Stimmen der Sahrauis sichtbar machen und Jugendlichen in den Flüchtlingslagern Perspektiven eröffnen können. Gleichzeitig ermöglichen Sie unsere weiteren Projekte in Afrika, Lateinamerika und der Schweiz. Jede Spende stärkt junge Menschen darin, ihre Zukunft selbstbestimmt zu gestalten
Fragen zum Thema?
Annette Mokler
Entwicklungspolitik, Programmkoordination Westsahara
Annette Mokler
Entwicklungspolitik, Programmkoordination Westsahara
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