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Lockdown gefährdet HIV-Positive

In Simbabwe gilt allgemeine Ausgangssperre. Auch wenn sie dort weniger streng durchgesetzt  wird als im Nachbarland Südafrika, ist bei den Strassensperren der Polizei für die Mehrheit der Bevölkerung kein Durchkommen. Viele HIV-positive Kinder und Jugendliche können darum ihre lebenswichtigen Medikamente nicht beziehen. Unsere Partner von MMPZ sind aktiv geworden und haben einen Lieferdienst eingerichtet.

Ohne die Medikamente, die das HI-Virus in seinem Körper unterdrücken, kann es für Marvelous gefährlich werden. Wenn er sie nicht täglich einnimmt, kann das Virus erstarken und das Immunsystem schwächen. Es drohen langfristige gesundheitliche Probleme.

Er müsste zwingend ins nächste Spital, um die Medikamente zu besorgen. Doch das ist untersagt und wer das Verbot ignoriert, riskiert eine Busse oder Schlimmeres. Die Polizei hat überall Polizeisperren errichtet, an ihnen kommt Marvelous nicht vorbei.

Menschen mit einer Immunschwäche, wie es bei HIV/AIDS vorkommt, haben ein deutlich höheres Risiko, an Covid-19 zu sterben. In Simbabwe leben 1.3 Millionen Menschen mit HIV/AIDS – darunter viele Kinder und Jugendliche.

Praktische Hilfe im Lockdown

Unter normalen Umständen helfen unsere Partner von MMPZ ihnen, die Medikamente trotz Stigmata und Hoffnungslosigkeit einzunehmen. Jetzt, im Lockdown ist andere praktische Hilfe notwendig. Gemeinsam mit der Klinikleitung vor Ort konnten unsere Partner die notwendigen Passierscheine bekommen, um einen Lieferdienst einzurichten.

Mitarbeiter der Klinik und MMPZ stellen die Medikamente jetzt zusammen und bringen den jugendlichen Patientinnen und Patienten die Plastiksäckchen nach Hause. Damit Youngsters wie Marvelous auch während des Lockdowns die lebensnotwendigen Arzneimittel erhalten.

Mit diesem Engagement können unsere Partner den Schaden etwas eindämmen, den der Lockdown unter den HIV-Positiven anrichtet – noch bevor die Pandemie ihren Höhepunkt erreicht hat. Offiziell haben sich bis heute erst 174 unter den 14 Millionen Einwohnern angesteckt. Bislang sollen laut Behörden erst vier Menschen der Krankheit erlegen sein.

Peak im August oder September

Diese Zahlen dürften die Realität aber kaum wiedergeben. Die Zahl der durchgeführten Tests lag vor einer Woche noch bei rund 35’000, wie «All Africa» schreibt. Zu wenig, um ein eindeutiges Bild von der Lage zu zeichnen. Es gibt gute Gründe von einer deutlich höheren Dunkelziffer auszugehen.

«Bereits jetzt wurden deutlich mehr Todesfälle wegen Malaria gemeldet als in den Vorjahren. Es ist aber zu bezweifeln, dass es sich ausschliesslich um Malariatote handelt», sagt Hafid Derbal, der Koordinator für Simbabwe und Südafrika.

Einzig die legalen Rückkehrer aus Südafrika und Botswana werden relativ konsequent getestet. Allein mit den Resultaten aus diesen Tests hat sich die Zahl der Ansteckungen in den letzten Tagen auf den aktuellen Stand verdoppelt. Viele überqueren die Grenze aber illegal und könnten so dazu beitragen, dass sich das Virus noch schneller im Land ausbreitet.

Ein Ende der Situation ist lange nicht in Sicht. Auch wenn Prognosen für Simbabwe äusserst schwierig sind, erwarten internationale Akteure in Simbabwe den Höhepunkt der Corona-Krise im August oder September.

Es bleibt zu hoffen, dass die Pandemie in Afrika milder verläuft, als befürchtet. Zunächst bleibt Simbabwe auf unbestimmte Zeit im Lockdown und die HIV-positiven Menschen wie Marvelous bleiben damit weiterhin auf den Lieferdienst unserer Partner angewiesen.


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