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Eine Familie zeigt das Foto ihrer getöteten Tochter und Schwester.

Zu viele Jugendliche sterben durch Gewalt

Der neuste Bericht zu Gewalt in Brasilien belegt eine düstere Tatsache: Afrobrasilianische Jugendliche haben ein deutlich höheres Risiko unter gewaltsamen Umständen ums Leben zu kommen. Während die Anzahl ermordeter Jugendlicher unter den Weissen abgenommen haben ist ihr Anteil unter den Farbigen weiter gestiegen. Mord ist in Brasilien die häufigste Todesursache bei Jugendlichen.

Unter dem Titel “Mord und Jugend in Brasilien” ist der neuste Bericht zu Gewalt in Brasilien erschienen. Die im darin enthaltenen Zahlen zeichnen ein erschreckendes Bild von der Situation in Brasilien: Von 52 198 Menschen, die 2011 unter gewaltsamen Umständen starben, waren 18 436 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren. Konkret: Der gewaltsame Tod ist für Jugendliche in Brasilien die häufigste Todesursache – häufiger als Verkehrsunfälle oder Krankheiten.

Gewalt ist allgegenwärtig
Obwohl Jugendliche nur etwa 18 Prozent der Gesamtbevölkerung ausmachen, haben sie einen Anteil von 36 Prozent an der gesamten Mordrate. 77 Prozent der Opfer sind afrobrasilianische Jugendliche. Während die Zahl der Morde an ihren weissen Altersgenossen zurückging, ist die Anzahl ermordeter schwarzer Jugendlicher deutlich gestiegen. Julio Jacobo Waiselfisz vom Centro Brasileira de Estudos Latino Americanos, das hinter der Studie steht, nennt drei Ursachen für die Gewalt: die vorherrschende Gewaltkultur, die Straflosigkeit und die Tatsache, dass die Gewalt als normal akzeptiert wird. In vielen Fällen herrscht in der Öffentlichkeit die Meinung vor, dass die Opfer selbst Schuld haben an ihrem Tod – beispielsweise weil Frauen die Gewalt selbst herausgefordert haben sollen oder Männer in Drogengeschichten involviert gewesen sein sollen.

Gegen die Banalisierung der Gewalt
Im Nordosten Brasiliens, der Programmregion von terre des hommes schweiz, sind
67 Prozent aller Todesfälle Jugendlicher durch Gewalt verursacht. Die Studie zeigt deutlich, dass unsere dortigen Projektpartner wie zum Beispiel die Organisation Grupo Comunidade Assumindo Suas Crianças (GCASC) mit ihren Strategien zur Prävention von Gewalt bei einem zentralen Thema der brasilianischen Gesellschaft ansetzen und einen dringend nötigten Beitrag zum Durchbrechen der Gewaltspirale leisten. GCASC mobilisiert Mütter von ermordeten Jugendlichen und Jugendliche, gemeinsam gegen die Banalisierung der Gewalt vorzugehen.

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