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Ein junger Mann, in kariertem Hemd, lacht in die Kamera, hinten eine grüne Wiese.

«Ich habe in der Schweiz eine zweite Heimat gefunden»

Viele junge Menschen mit Fluchthintergrund stehen in der Schweiz unter enormem psychischem Druck. Neben der der Unsicherheit, ob sie in der Schweiz bleiben dürfen, dem Kulturschock und der Sprachbarriere belasten traumatische Erlebnisse diese Jugendlichen sehr. Mit dem Projekt «MePower» schliesst terre des hommes schweiz eine Lücke und bietet psycho-soziale Unterstützung für junge Migrant*innen an.

Im Projekt «MePower» lernen Jugendliche ihre Stärken und Handlungsmöglichkeiten kennen und erhalten die Möglichkeit, sich zu vernetzen. terre des hommes schweiz hat durch die Projektarbeit im südlichen Afrika und Lateinamerika langjährige Erfahrung in der Arbeit mit traumatisierten Jugendlichen. In unseren Projekten arbeiten wir erfolgreich mit der Methode des lösungsorientierten Ansatzes (Solution Focused Approach, SFA). Statt auf die Probleme und Schwächen Betroffener fokussiert SFA sich auf ihre Stärken und Ressourcen. Sie lernen, diese zu erkennen und zu entwickeln, sodass sie aus eigener Kraft aktiv werden und ihrem Leben eine positive Wendung geben können.

Im Rahmen des Projekts finden das Jahr hindurch ein monatlicher Stammtisch, mehrere Workshops und ein Sommerlager mit jungen Geflüchteten statt. Das diesjährige Lager vom 7. – 9. August stand unter dem Thema «Heimat», welches die Jugendlichen zuvor selbst gewählt hatten.

 

Nicht alle Wünsche erfüllbar 

Der Auftakt erfolgte mit einer Einführung in das Thema Heimat. Die jungen Teilnehmenden diskutierten in der Gruppe über ihr Verständnis von Heimat und teilten ihre unterschiedlichen Sichtweisen dazu. In kleinen Teams präsentierten die Jugendlichen zudem den Begriff Heimat als «Statue». Dabei war eine gute Kommunikation unter den Teilnehmenden wichtig. Eine Herausforderung, die die Jugendlichen gut meisterten, trotz der unterschiedlichen Muttersprachen, Erfahrungen und Sichtweisen. So fielen zum Thema «Heimat» Aussagen wie «Heimat ist ein Ort ohne Grenzen, wo ich mich frei fühle», «Heimat kann man nicht vergessen» oder «Heimat ist ein Ort, wo man Wurzeln schlagen kann». Ähnlich sah es auch Mazlum, ein junger Mann aus Kurdistan. Er habe nach rund 8 Jahren in der Schweiz eine zweite «Heimat» gefunden. Doch nicht alle Herausforderungen, die man als junger Mensch hat, wenn man in die Schweiz kommt, könne man überwinden. Auch nicht immer könne man die eigenen Träume und Wünsche verwirklichen. «Ich würde gerne mit Tieren arbeiten, ich liebe Tiere und die Natur. In meinem Dorf war ich früher als Tierarztassistent tätig. Ich weiss nicht, ob ich irgendwann auch hier in der Schweiz diesen Traum weiterleben kann. Aber ich bin glücklich und frei, das ist wichtig».

Eigener Kraftort gibt Halt und Zuversicht  

Am zweiten Tag erstellten die Teilnehmenden in einem inspirierenden SFA-Workshop sogenannte Body Maps, womit sie ihre persönlichen Empfindungen, Gedanken und Erinnerungen im Kontext von Heimat auf kreative Weise ausdrücken konnten. Die Jugendlichen erhielten in diesem Rahmen den Auftrag, in sich zu gehen und den eigenen Kraftort zu finden und diesen in die Body Map einzuzeichnen. Jeder Mensch habe seinen eigenen, ganz persönlichen Kraftort, der einem in schwierigen Situationen Halt und Zuversicht geben könne, so die Kunsttherapeutin Irene Bush. Sie war als Workshopleiterin im Lager dabei, und sie hat die psychosoziale Unterstützung für Jugendliche bei terre des hommes schweiz vor vielen Jahren aufgebaut. Dieser Ansatz zur Stärkung der Identität und Gemeinschaft förderte nicht nur die Zusammenarbeit, sondern bot auch Raum für die unterschiedlichen Perspektiven und Geschichten jeder einzelnen Person. Während des Prozesses hatten die Teilnehmer*innen die Möglichkeit, ihre eigenen Erfahrungen und Beziehungen zur Heimat zu teilen.

Ein weiteres Highlight des Lagers war die gemeinsame Konzipierung eines Stadtplans von jungen Migrant*innen für junge Migrant*innen in Basel. Damit wollen die Jugendlichen anderen Jugendlichen helfen, sich schneller in der Stadt zurechtzufinden und Orte aufzeigen, wo sie sich gerne aufhalten. Die Body Maps und der entworfene Stadtplan, der in den kommenden Monaten weiterentwickelt wird, werden nicht nur physische Artefakte, sondern auch symbolische Darstellungen der individuellen und kollektiven Reisen sein, die von den Jugendlichen mit Fluchthintergrund unternommen wurden.


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