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Ihr Herz schlägt für den Austausch und die Vielfalt, das Projekt imagine ist ihre Lebensschule. Ein Porträt von Hannah Gasser, die das internationale Jugendnetzwerk von terre des hommes schweiz mitkoordiniert.

Respekt und Toleranz für alle

Ihr Herz schlägt für den Austausch und die Vielfalt, das Projekt imagine ist ihre Lebensschule. Ein Porträt von Hannah Gasser, die das internationale Jugendnetzwerk von terre des hommes schweiz mitkoordiniert.

Hannah Gasser ist eine Powerfrau, die ihre Kompetenz nicht zur Schau stellt. Sie will mit anderen etwas bewegen, das ihr richtig und wichtig erscheint. Die Arbeit und Anliegen von terre des hommes schweiz gehören dazu. «Entwicklung kommt nicht von uns, sondern entsteht vor Ort und wird durch den Nord-Süd-Austausch auf Augenhöhe weitergebracht», sagt sie.

Abschlussarbeit zur Westsahara

«Ich will mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt sein und es interessiert mich, was sie denken», erzählt die Mittzwanzigerin, die einen Master in Hispanistik und Geografie hat. Ihre Abschlussarbeit schrieb Hannah über die besetzte Westsahara. terre des hommes schweiz setzt sich seit Jahrzehnten für das Recht auf Selbstbestimmung der Sahrauis ein und und unterstützt ein Jugendprojekt im sahrauischen Flüchtlingscamp Smara in der algerischen Wüste. Aktuell absolviert Hannah eine pädagogische Zusatzausbildung an der Fachhochschule Nordwestschweiz. «Ich wusste schon immer, dass die Pädagogik mein Weg ist», meint sie. Allerdings sei sie nocht nicht sicher, ob Gymilehrerin der richtige Beruf für sie ist. Hannah, die in Nunningen im Kanton Solothurn aufgewachsen ist, kommt aus einer sozial engagierten Familie. Ihre beiden Brüder machen beim Jugendprojekt imagine von terre des hommes schweiz mit. Hannah war bis vor kurzem selber während gut fünf Jahren bei imagine engagiert. Nun arbeitet sie neu im International Youth Network (IYN) von terre des hommes schweiz in einem kleinen Teilzeitpensum mit. Doch mehr dazu später: Denn ohne imagine gäbe es jene Hannah nicht, die uns jetzt gegenübersitzt.

imagine ist vor allem für das zweitägige Openair-Festival in Basel bekannt, das jeden Juni zehntausende Menschen besuchen. Die Gruppe von imagine, rund fünfzig Jugendliche und junge Erwachsene, engagiert sich auf vielfältige Weise zum Motto «Für Vielfalt – Gegen Diskriminierung», so auch im internationalen Kontext, der Hannah besonders interessiert. «imagine war in den vergangenen Jahren ein wichtiger Teil in meinem Leben»,erzählt sie. «Mir sagt es zu, neue Dinge anzustossen und gemeinsam etwas zu bewegen.»

Andere Meinungen aushalten

Durch imagine habe sie viele interessante Leute kennengelernt und sich auch persönlich weiterentwickelt, zieht Hannah Bilanz. «Ich habe Energizer und Skills für meinen künftigen Beruf erhalten und meine Selbstkenntnis erhöhen können», sagt sie. So habe sie zum Beispiel gemerkt, dass sie ausgleichend wirke, wenn die Emotionen hochgehen. Klar, seien in der Gruppe manchmal die «Fetzen geflogen», verrät sie. «Wir sind halt junge, sehr engagierte Menschen mit eigenen Vorstellungen und Standpunkten.» Angesprochen auf die Black Lives Matter-Bewegung meint sie, die Anti-Rassismus-Diskussion zeige, wie aktuell das Motto von imagine für Respekt und Toleranz gegenüber allen Menschen sei. «Wir müssen das Gespräch über Vorurteile führen», sagt sie. «Mir persönlich ist es wichtig, dass ich mich mit der Rassismusfrage auseinandersetze und eine fundierte Meinung dazu vertreten kann.»

Am gleichen Strang ziehen

In ihrer neuen Aufgabe im Internationalen Jugendnetzwerk, das sich aus imagine weiterentwickelt hat und es in dieser Form seit rund einem Jahr gibt, stehen die weltweite Solidarität und das gegenseitige Lernen für Veränderung im Vordergrund. «Wir sind noch in der Aufbauphase und geben unsdie nötige Zeit, damit der Findungsprozess demokratisch ist und wir die Jugendgruppen aus unseren Partnerländern im Süden nicht überrollen», erklärt Hannah, die unterstützt wird durch Sabin Müller, Projektleiterin des International Youth Network.

«Unser Ziel ist es, dass alle Jugendgruppen in den Projektländern von terre des hommes schweiz im IYN mitmachen», sagt Hannah. Es sei spannend, «wie unglaublich unterschiedlich unsere Kontexte sind», weiss sie. Es gebe Themen wie zum Beispiel die Sexualität, über die man nicht einfach zusammen reden könne, «und wir sind auch nicht immer derselben Meinung».

Aber genau das sporne sie an, so Hannah Gasser: «Wir müssen miteinander im Gespräch bleiben, wenn wir einen Beitrag an eine gerechtere Welt leisten wollen.»

Anna Wegelin

Über das Jugendnetzwerk IYN
Interview mit Sabin Müller, Projekte Schweiz und Fachstelle Jugendpartizipation. Seite 13

Jugendliche in der Schlüsselrolle
Mit ihrem Engagement und ihrer Innovationskraft leisten Jugendliche in unseren Projekten einen wichtigen Beitrag an eine wirksame Nothilfe in der Coronakrise. Seite 11

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