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Maras: Bandenkriminalität in El Salvador

Trügerischer Frieden in El Salvador

Obwohl in die Verhandlungen mit den Maras in El Salvador Bewegung gekommen ist und die Hoffnung auf Frieden aufgekommen ist, haben die kriminellen Banden nicht aufgehört weiter Jugendliche zu rekrutieren. Ein kurzes Update unserer Nationalen Koordinatorin Annette Homlicher.

2011 wurde El Salvador von den Vereinten Nationen als das gewalttätigste Land der Welt kategorisiert. Im April dieses Jahres wurde bekannt, dass ein Militärgeistlicher Verhandlungen mit den Maras, den kriminellen Banden, aufgenommen hatte. Damit wollte er einen Rückgang der Mordrate erreichen, die bei 12 bis 14 Mordopfern pro Tag lag. Als Gegenleistung sollte den Forderungen der inhaftierten Maras-Führern stattgegeben werden. Sie wollten aus dem Hochsicherheitstrakt in ein reguläres Gefängnis verlegt werden. Obwohl sie dies erst abstritt, war bald klar, dass die Regierung hinter den Verhandlungsanstrengungen stand. Seit die Gefangenen verlegt wurden, ist die Zahl der Morde um 60% gesunken, was die Bevölkerung mit grosser Erleichterung wahrnahm. Weibliche Mitglieder der Maras in den Gefängnissen gaben ausserdem eine Erklärung ab, in der sie die Bevölkerung um Verzeihung baten. Die Maras gaben auch einige Waffen ab und sicherten zu, sich aus den Schulen zurückzuziehen. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten scheint sich ein Fenster für Frieden in El Salvador geöffnet zu haben.

Die Ruhe ist trügerisch
Partnerorganisationen von terre des hommes schweiz berichten jedoch, dass die Maras in den Stadtvierteln weiterhin Jugendliche rekrutierten, Erpressungen nach wie vor stattfänden und Überfälle auf Busse sogar zugenommen hätten. Für einen nachhaltigen Frieden braucht es offensichtlich erhebliche langfristige Anstrengungen im Bereich der Gewaltprävention. Die Erfahrungen von terre des hommes schweiz in El Salvador zeigen, dass es eines konzertierten Handelns bedarf, um der Gewalt zu begegnen. Jugendliche, die in den Banden ihr Selbstbewusstsein, Familienersatz und ein Auskommen fanden, benötigen Alternativen. Die Partnerorganisationen, die mit diesen Jugendlichen arbeiten oder Präventionsarbeit in den Stadtvierteln leisten, verfolgen deshalb den Ansatz, die gefährdeten Jugendlichen nicht als Risikogruppe auszugrenzen, sondern zu integrieren. Dazu gehören psychosoziale Begleitung, kreative Initiativen oder Anstrengungen in den Stadtteilen, welche die Rolle der Jugendlichen verändern und ökonomische Möglichkeiten für sie bieten. Auch Dialoge und Weiterbildungen für LehrerInnen und die Polizei sind wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit.

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