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Westsahara – Die letzte Kolonie in Afrika

Westsahara – Die letzte Kolonie in Afrika

Der Konflikt um die Westsahara ist in Vergessenheit geraten. Inzwischen wächst die dritte Generation Sahrauis heran. Sie leben in Flüchtlingslagern in der kargen Wüste Algeriens oder im von Marokko besetzten Teil, wo sie Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Die Weltgemeinschaft, politische und wirtschaftliche Akteure, tragen Mitverantwortung an der unhaltbaren Situation.

Kinder klettern auf alten, verrostetten Metallkisten herum die im Flüchtlingslager in der Wüste liegen.
Kinder und Jugendliche leiden besonders unter den harten Bedingungen in der algerischen Wüste. Der Mangel an Perspektiven ist zermürbend.

Die Westsahara liegt südlich von Marokko. Sie wurde vor rund 45 Jahren von Marokko gewaltsam besetzt und gilt seither als letzter ungelöster Kolonialkonflikt in Afrika. Ihre Bevölkerung, die Sahrauis, leben unter unwirtlichen Bedingungen in Flüchtlingslagern im Westen Algeriens oder im besetzten Gebiet, wo sie täglichen Menschenrechtsverletzungen durch die Besatzungsmacht ausgesetzt sind. terre des hommes schweiz unterstützt seit vielen Jahren Projekte für Jugendliche in den Flüchtlingslagern. Die Situation ist für die Jugendlichen ausgesprochen schwierig. Trotz hohem Bildungsniveau sind die Perspektiven in den Lagern sehr beschränkt. Die Leute in Lagern sind zu hundert Prozent von internationalen Hilfslieferungen abhängig, die immer weniger werden, und die klimatischen Bedingungen – bis zu über 50 Grad im Sommer – sind hart. Der Anspruch Marokkos auf das Gebiet wird von keinem Land der Welt anerkannt. Die Westsahara hat den UNO-Status eines “nicht-selbstregierten Gebietes” (Non-Self-governing Territory).

Warten seit über 30 Jahren

1991 handelte die UNO mit Marokko und der Befreiungsbewegung der Sahrauis, der Frente Polisario, einen Waffenstillstand aus. Damit wurde ein 16 Jahre dauernder bewaffneter Konflikt beendet. An den Waffenstilland war die Durchführung eines Referendums zur Selbstbestimmung geknüpft. Die Sahrauis sollten darüber entscheiden können, ob die Westsahara Teil von Marokko oder eigenständig sein soll. Zur Überwachung des Referendums entsandte die UNO die Blauhelmtruppe MINURSO. Die Durchführung des Referendums wird seither von Marokko blockiert.

Dritte Generation Sahrauis

In den Flüchtlingslagern wohin die Menschen 1975 vor den marokkanischen Phosphor- und Napalmbomben flohen, wächst inzwischen die dritte Generation Sahrauis heran. Die Lebensbedingungen in der Wüste sind extrem hart und die Perspektivenlosigkeit ist besonders für die jungen Sahrauis schwer zu ertragen. Während die Flüchtlinge in den Lagern von internationalen Hilfslieferungen abhängig sind, beuten im besetzten Gebiet ausländische und staatlich-marokkanische Firmen unter Missachtung internationalen Rechts natürliche Ressourcen aus.

Polizeigewalt und Landminen

Sandwall mit versteckten Soldaten und Stacheldraht.

Im besetzten Gebiet antwortet die Besatzungsmacht auf jede friedliche Demonstration mit brutaler Gewalt. Alleine das Wort “Westsahara” ist eine Provokation, die unter Strafe steht, Marokko bezeichnet das Gebiet als “südliche Provinzen“. Zahlreiche Aktivisten sind im Gefängnis und verbüssen dort lebenslange Haftstrafen.

Zwischen dem besetzten Gebiet an der Küste und der befreiten Zone im Inland, die von der Polisario kontrolliert wird, befindet sich ein mit Minen gesäumter 2700 km langer Sandwall, genannt Berm. Mit geschätzten 7 Millionen Landminen ist dies eines der Gebiete mit der grössten Minendichte weltweit.

Die Verantwortung der Weltgemeinschaft

Obwohl die internationale Rechtslage eigentlich klar ist, verschliesst die Weltgemeinschaft die Augen vor dem Konflikt. Es gibt wenig Druck auf Marokko, das versprochene Referendum durchzuführen. Auch die geopolitischen Interessen Europas liegen nicht zugunsten der Sahrouis, die seit über 40 Jahren friedlich für ihre Rechte kämpfen.

Unterstützung im friedlichen Kampf für Selbstbestimmung

terre des hommes schweiz unterstützt seit vielen Jahren Jugendprojekte in den Flüchtlingslagern. Weiter setzen wir uns mit Informations- und Lobbyarbeit dafür ein, dass die Situation der Sahrauis nicht vergessen wird und die internationale Gemeinschaft ihren Verpflichtungen nachkommt. Wir unterstützen die Sahrauis in ihrem friedlichen Kampf für das Recht auf Selbstbestimmung und erinnern politische und wirtschaftliche Akteure daran, sich an internationales Recht zu halten. Ein wichtiges Thema ist dabei die illegale Ressourcenausbeutung, die von marokkanischen und ausländischen Firmen im besetzten Gebiet betrieben wird. Auch Schweizer Firmen sind immer wieder daran beteiligt.

Westsahara und die Flüchtlingslager

Karte von der Front in der Westsahara

Kampagnenverantwortung

Sylvia Valentin
Entwicklungspolitische Kampagnen
061 338 91 45 | sylvia.valentin(at)terredeshommes.ch
Sylvia ValentinEntwicklungspolitische Kampagnen

061 338 91 45 | sylvia.valentin(at)terredeshommes.ch

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